Rund 60 Prozent der von Willis Towers Watson Befragten gehen von einem weiteren Wachstum von Portal- und Direktvertrieb für ihr eigenes Unternehmen aus. Bezogen auf den Gesamtmarkt erwarten demnach sogar 94 Prozent eine steigenden Bedeutung der Internetportale.
„Nach unserer Einschätzung wird die Dynamik des Marktes hier allerdings überschätzt“, sagt Wiesenewsky. „Die Differenz zwischen Wahrnehmung des Gesamtmarkts und den Zahlen für die eigene Gesellschaft ist doch sehr hoch.“
Versicherer müssen Vertriebsstrategien überarbeiten
Willis Towers Watson sieht trotz hoher Wachstumserwartungen an den Online-Vertrieb sieht Handlungsbedarf in den Vertriebsstrategien der Versicherer. „So sind Portalkunden in der Regel eher preissensitiv und weisen einer geringere Markentreue auf“, erklärt Wiesenewsky.
Dem könnten Versicherer nur mit einer „intelligenten Vertriebskanalsteuerung“ entgegenwirken und ihre Tarifierung im Rahmen einer Gesamt-Digitalisierungsstrategie überarbeiten. „Dem veränderten Nachfrageverhalten der Kunden müssen die Anbieter mit einer dezidierten Strategie Rechnung tragen“, so Wiesenewsky.
Nach Ansicht der Studienautoren wird die zunehmende Digitalisierung im Vertrieb langfristig zu einer Diversifizierung in der Produktlandschaft führen. So erwarten die Gesellschaften einerseits eine Verschiebung des Geschäfts in den Online-Bereich, halten es aber andererseits für notwendig, Produkt- und Vertriebskonzepte an eine immer älter werdende Kundschaft anzupassen.
„Wir sehen ebenfalls weiterhin Optimierungsbedarf der Konzepte an den demografischen Wandel, insbesondere im Rahmen des Pricings“, sagt Klüttgens. (jb)
Foto: Shutterstock