Der anhaltende Niedrigzins und die damit einhergehenden Veränderungen im deutschen Lebensversicherungsmarkt wirken sich zunehmend auch auf die betriebliche Altersversorgung (bAV) aus. Dies ist ein Ergebnis der aktuellen Studie „Insurance Survey 2016: Rethink Insured Pensions“, die Aon Hewitt, Anbieter von Services im Bereich Human Resources, durchgeführt hat.
Die Hälfte der befragten mehr als 70 großen und mittelständischen Unternehmen hält es für erforderlich, ihr Versorgungswerk grundsätzlich zu überprüfen. Mehr als 20 Prozent von ihnen haben bereits Veränderungen vorgenommen, indem sie beispielsweise die zugesagte Verzinsung reduziert oder aber von leistungs- auf beitragsorientierte Zusagen umgestellt haben.
Die Lebensversicherer reagieren mit neuen Produkten und eingeschränkten Garantieversprechen auf das Niedrigzinsumfeld und den sich aus der europäischen Richtlinie Solvency II ergebenen Anforderungen. „Unternehmen, die ihren Mitarbeitern eine betriebliche Altersversorgung mit Versicherungsbezug anbieten, müssen handeln“, erläutert Thorsten Teichmann, Geschäftsführer der Pensions Insurance Broker GmbH in Hamburg und Partner bei Aon Hewitt. Betroffen seien Vertragsverhältnisse mit zahlreichen Versicherern, sei es aufgrund der Schließung bestehender Tarife oder der eingeschränkten Zugangsmöglichkeit zu noch vorhandenen Garantieprodukten für Versorgungszusagen für neue Mitarbeiter.
Grundsätzliche Modernisierung der Versorgung prüfen
Das habe der Großteil der Unternehmen auch erkannt. Statt nur zu einem anderen Lebensversicherer zu wechseln, der das zur Versorgung passende Produkt noch anbietet, empfiehlt bAV-Experte Teichmann den Unternehmen zu prüfen, ob nicht eine grundsätzliche Modernisierung der Versorgung sinnvoller ist. Die Aon Hewitt-Studie ergab, dass es für 45 Prozent der Befragten sogar denkbar wäre, ihre Versorgungsregelung komplett neu zu gestalten, wenn Handlungsdruck entstehen sollte. Bei der Wahl eines neuen Versicherungsproduktes ist 88 Prozent der Befragten die finanzielle Stabilität des Anbieters sehr wichtig – gefolgt von Transparenz (48 Prozent) und Flexibilität (37 Prozent).
Für 65 Prozent der Arbeitgeber sind außerdem die Möglichkeit, Hinterbliebene im Todesfall und Mitarbeiter im Fall der Berufsunfähigkeit (55 Prozent) abzusichern, wichtige Bestandteile des bAV-Angebotes. Mehr als 60 Prozent der befragten Unternehmen wünschen sich daher, die Leistungen bei Alter, Tod und Invalidität in einem Versicherungsvertrag zu bündeln. „Hier sind die Lebensversicherer aufgefordert, die Produkte der neuen Generation dahingehend weiterzuentwickeln, dass sie sich auch für die Abbildung komplexer Versorgungsordnungen eignen, um sie uneingeschränkt für die bAV tauglich zu machen“, macht Teichmann deutlich.