Der weltweit zweitgrößte Rückversicherer Swiss Re bekommt einen neuen Chef und gibt Milliardensummen an die Aktionäre zurück. Der derzeitige Chef der Rückversicherungssparte, Christian Mumenthaler, übernimmt die Konzernführung am 1. Juli, wie die Swiss Re am Dienstag in Zürich mitteilte.
Der bisherige Chef Michel Liès geht in den Ruhestand. Mit seinem letzten Jahresabschluss beschert Liès den Anteilseignern eine erneut erhöhte Dividende und einen weiteren Aktienrückkauf.
Am Aktienmarkt wurden die Nachrichten positiv aufgenommen. Im vorbörslichen Handel zog der Kurs der Swiss-Re-Aktie am Morgen um 0,8 Prozent an, nachdem die reguläre Dividende etwas stärker wachsen soll als von Analysten erwartet.
Nettogewinn-Zuwachs trotz gestiegener Großschäden
Im abgelaufenen Jahr steigerte die Swiss Re ihren Nettogewinn trotz gestiegener Großschäden um 31 Prozent auf 4,6 Milliarden US-Dollar (4,15 Mrd Euro). Ein Jahr zuvor hatte allerdings die Sanierung des angeschlagenen Lebens-Rückversicherungsgeschäfts in den USA das Ergebnis stark belastet. Die reguläre Dividende soll von 4,25 auf 4,60 Franken steigen, nachdem die Swiss Re im Vorjahr zusätzlich eine Sonderdividende von 3,00 Franken ausgeschüttet hatte.
Auf diese Sonderzahlung müssen die Aktionäre diesmal verzichten. Mit dem Rückkauf eigener Aktien will der Rückversicherer bis April 2017 allerdings erneut eine Milliarde Schweizer Franken (908 Mio Euro) an seine Anteilseigner zurückgeben. Ein gleich großes Rückkaufprogramm vom November läuft noch bis zum Aktionärstreffen im April und ist bereits zu rund 90 Prozent abgeschlossen.
Rückversicherer sitzen auf dicken Kapitalpolstern
Die Rückversicherungsbranche sitzt auch dank geringer Schäden in den vergangenen Jahren auf dicken Kapitalpolstern. Wegen eines anhaltenden Preiskampfs in der Branche rentiert es sich für sie aber immer weniger, das Geld als Puffer für zusätzliche Risiken einzusetzen. Auch bei der Vertragserneuerung zum Jahreswechsel musste die Swiss Re ein niedrigeres Prämienniveau akzeptieren. Die Preisqualität sei risikobereinigt um drei Prozentpunkte auf 102 Prozent gefallen, hieß es. Dennoch baute das Unternehmen sein Geschäft um drei Prozent aus.
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Weltmarktführer Munich Re und der weltweit Branchendritte Hannover Rück hatten bereits von weiteren Preisrückgängen berichtet. Vergleichsweise geringe Katastrophenschäden lieferten den Kunden gute Argumente, in den Verhandlungen auf die Konditionen zu drücken. Im Schnitt musste die Munich Re einen Preisrückgang von 1,0 Prozent hinnehmen. Dennoch baute sie ihr Geschäftsvolumen leicht aus. Die Hannover Rück kappte ihr Volumen hingegen leicht.
Lebensversicherungssparte kehrte in Gewinnzone zurück
Im abgelaufenen Jahr gingen die Prämieneinnahmen der Swiss Re konzernweit um drei Prozent auf 301,2 Milliarden Dollar zurück. Im Schaden- und Unfallgeschäft blieb nach Abzug der Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb weniger von den Prämieneinnahmen übrig. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote verschlechterte sich von 83,7 auf 86,0 Prozent, blieb damit aber immer noch deutlich unter der kritischen 100-Prozent-Marke. Die Lebensversicherungssparte kehrte nach einem herben Verlust im Vorjahr in die Gewinnzone zurück.
Quelle: dpa-AFX
Foto: Swiss Re
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