Die Deutschen setzen beim Kauf von Versicherungsprodukten auch weiterhin auf eine persönliche Beratung. Dies geht aus der Vertriebswegestatistik 2014 des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor.
Zwar habe der Direktvertrieb über Online- und Vergleichsportale zulegen können, teilte der GDV am Dienstag mit, jedoch „weniger dynamisch, als man vermuten könnte“.
Im Leben-Geschäft dominiert nach wie vor der sogenannte Einfirmenvermittler: Knapp 42 Prozent des Neugeschäfts wurden im Geschäftsjahr 2014 über diesen Vertriebsweg vermittelt (siehe Grafik). Auch für den Abschluss von Schaden-/Unfallversicherungen wandten sich die Kunden bevorzugt an Vertriebsmitarbeiter, die exklusiv nur für einen Anbieter arbeiten – ihr Marktanteil erreichte 2014 rund 46 Prozent.
Zuwächse für Makler im Leben-Neugeschäft
Leichte Zuwächse in der Leben-Sparte konnten Versicherungsmakler verzeichnen: Jeder vierte Kunde suchte die unabhängigen Vermittler auf (26 Prozent), um ein Leben-Produkt abzuschließen (Vorjahr: 25,2 Prozent). Laut GDV verzeichneten Makler im Produktspektrum Schaden- und Unfallversicherung zwar „geringe Einbußen“, gleichwohl standen ihre Kunden immer noch für fast 30 Prozent der Jahresbeiträge (28,4 Prozent).
Der Direktvertrieb konnte im Schaden- und Unfallbereich abermals zulegen – der Marktanteil stieg hier von 11,6 auf 12,0 Prozent. Im Leben-Neugeschäft stand hingegen ein leichter Rückgang um 0,7 Prozentpunkte auf 3,3 Prozent zu Buche.
Banken und Sparkassen gehören zu den Gewinnern
Zu den Gewinnern der Vertriebswegestatistik 2014 zählt der Bankenvertrieb. So verzeichneten Banken und Sparkassen bei der Vermittlung von Lebensversicherungen einen Zuwachs von 19,8 auf 21,0 Prozent, im Bereich Schaden/Unfall wuchs ihr Anteil von 5,5 auf 6,0 Prozent. Am größten fiel das Plus mit 1,5 Prozentpunkten (Marktanteil: 5,3 Prozent) bei den vermittelten Krankenversicherungen aus.
Wie der GDV weiter mitteilte, wurden die Vergleichsportale, die in der Regel als Versicherungsmakler registriert seien, in der aktuellen Statistik – anders als noch 2013 der Fall – „erstmals klar dem Direktvertrieb zugeordnet“.
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Insgesamt belegten die Zahlen, „wie wichtig Vermittler für Versicherungsunternehmen sind“, kommentierte der Verband. Deshalb sei es entscheidend, dass Versicherungsvermittler nicht nur gut ausgebildet seien, sondern sich auch kontinuierlich weiterbildeten. Dies wolle zum Beispiel die Initiative „gut beraten“ sicherstellen, ergänzten die Interessenvertreter der deutschen Versicherungswirtschaft.
Nach Angaben des GDV deckt die Vertriebswegestatistik 2014, je nach Sparte, bis zu 95 Prozent des Marktes ab. Dabei beziehen sich die Angaben zur Geschäftsverteilung in der Lebensversicherung auf die Beitragssumme, bei Krankenversicherungen auf die Monatsbeiträge und in der Sparte Schaden/Unfall auf die jeweiligen Jahresbeiträge. Im Bereich Schaden/Unfall habe man zudem Korrekturmeldungen der Unternehmen berücksichtigt und die alten Werte aus 2013 angepasst. (lk)
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