Die Allianz ist einem Bericht zufolge am australischen Versicherer QBE interessiert. Die Münchner befänden sich in informellen Gesprächen mit dem Unternehmen, berichtete das „Handelsblatt“ (Montagausgabe) unter Berufung auf Finanzkreise.
Das möglicherweise umworbene Unternehmen wiegelte aber in einer Pflichtmitteilung an den australische Börsenbetreiber ab. Es gebe keine Verhandlungen mit der Allianz oder einem anderen potenziellen Käufer. Ein Allianz-Sprecher sagte, der Dax-Konzern wolle sich an Marktgerüchten nicht beteiligen.
Derweil bekräftigte QBE seine bisherige Strategie, nicht an der Konsolidierung der Branche teilnehmen zu wollen. Stattdessen setzt der Konzern weiter auf Wachstum aus eigener Kraft. Die QBE-Aktie legte am Montag in Australien zeitweise um mehr als fünf Prozent zu. Zuletzt lag der Kurs aber nur noch mit 0,16 Prozent im Plus bei 12,35 australischen Dollar. Damit liegt der Kurs deutlich unter dem im „Handelsblatt“ genannten 15 Dollar. Die Papiere der Allianz gaben vorbörslich 0,85 Prozent nach.
Treffen der Chefs
Dem „Handelsblatt“-Bericht zufolge hat sich Allianz-Vorstandschef Oliver Bäte kurz vor Weihnachten zu einem intensiven Austausch mit seinem QBE-Pendant John Neal getroffen. Die Gespräche seien freundlich gelaufen, auch wenn es noch längst keine konkreten Übernahmeverhandlungen gewesen seien.
Bäte habe ein Angebot von 15 australischen Dollar je Aktie ins Gespräch gebracht. Insgesamt hätte der Deal damit eine Dimension von 20 Milliarden Dollar – also umgerechnet gut 14 Milliarden Euro. QBE zähle zu den Top-20 der Branche weltweit und sei besonders stark in Australien, Neuseeland und im asiatisch-pazifischen Raum vertreten. Zuletzt habe es dort aber auch Probleme gegeben, so dass sich das Management von einigen Bereichen getrennt habe.
Allianz sondiert Übernahmeziele
Allianz-Chef Bäte hatte zuletzt immer wieder betont, an Übernahmen interessiert zu sein. Bei passenden Unternehmen, die der Allianz die Marktführerschaft in einem Land bringen oder einen neuen Markt erschließen würde, wäre er sogar zur Zahlung eines höheren Aufschlags bereit.
Ein Aktienhändler schätzt, dass die Allianz im Fall einer solch großen Übernahme eine Kapitalerhöhung vornehmen würde. Alternativ könnte der Vorstand den erwarteten Aktienrückkauf streichen. Die Allianz hatte sich eigentlich bis Ende 2016 Zeit gegeben, überschüssiges Kapital an die Anteilseigner zurückzugeben, falls sie bis dahin keinen größeren Zukauf hinbekommt. Finanzchef Dieter Wemmer hatte die dafür zur Verfügung stehende Summe im November auf rund 2,5 Milliarden Euro beziffert.
Gerüchte über Interesse an Generali
Zuletzt wurde der Allianz Interesse an dem italienischen Versicherer Generali oder zumindest Teilen des Konkurrenten nachgesagt. Medienberichten zufolge erwägen die Münchner, sich an einer Übernahme von Generali durch die italienische Großbank Intesa Sanpaolo zu beteiligen. Auch dazu gab es bisher keine offizielle Bestätigung. Der Chef des französischen Versicherers Axa , Thomas Buberl, dementierte vergangene Woche angebliches Interesse der Franzosen an dem italienischen Konkurrenten. (dpa-AFX)
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