Angesichts der steigenden Zahl von Teilzeitjobs und prekären Beschäftigungsverhältnissen hat der Deutsche Gewerkschaftsbund DGB vor Altersarmut in großem Ausmaß gewarnt. Er spricht sich unter anderem dafür aus, das Rentenniveau bei mindestens 48 Prozent zu halten.
Vor allem Frauen seien betroffen, sagte Hamburgs DGB-Vorsitzende Katja Karger am Donnerstag bei der Präsentation des Rentenreports für die Hansestadt. Allein in Hamburg arbeiteten schon jetzt 70 bis 75 Prozent der Frauen in Teilzeit oder hätten Minijobs. Entsprechend niedrig seien dann die Renten.
„Wer (…) bei einem Arbeitgeber ausschließlich in Form von Minijobs arbeitet, der hat doch sage und schreibe nach 45 Jahren einen Rentenanspruch von 164 Euro“, warnte der Vorsitzende des DGB Nord, Uwe Polkaehn. Bereits 2015 seien 7,5 Prozent oder 23 894 der 316 754 Hamburger Rentner auf Grundsicherungsleistungen angewiesen gewesen.
DGB: Erhebliche Schwierigkeiten auch für „normale“ Rentner
Doch auch auf den ganz „normalen“ Rentner sieht der DGB erhebliche Schwierigkeiten zukommen. So lag die Durchschnittsrente für Männer in Hamburg im Jahr 2015 bei monatlich 1118 Euro, Frauen bekamen 710 Euro. Tendenz fallend. Denn jene, die zu diesem Zeitpunkt erstmals Rentenzahlungen erhielten, bekamen den Angaben zufolge im Schnitt bereits nur noch 985 beziehungsweise 700 Euro ausbezahlt.
Gleiches galt für die Erwerbsminderungsrente. Lag sie in Hamburg 2015 im Schnitt bei 660 Euro für Männer und 701 Euro für Frauen, sank sie für Erstbezieher auf 598 beziehungsweise 628 Euro. Nach DGB-Angaben wurden bei den Berechnungen Daten der Deutschen Rentenversicherung Nord und der Bundesagentur für Arbeit herangezogen.
„Wir stellen fest, dass das Renteneintrittsalter in Hamburg 2015 bei 64,9 Jahren bei Frauen liegt, bei Männern bei 64,2“, sagte Polkaehn. Im Vergleich zum Jahr 2000 arbeiteten die Menschen damit im Schnitt bereits rund vier Jahre länger.
DGB: Rente mit 67 bedeutet für viele eine Rentenkürzung
Aus Sicht des DGB bedeutet die Einführung der Rente mit 67 für viele eine Rentenkürzung, wenn sie früher aus dem Berufsleben ausscheiden, zumal parallel dazu bis 2030 das Rentenniveau von derzeit 48 auf 43 Prozent sinke. Für Polkaehn steht bereits jetzt fest: Sollte das so bleiben, „wird es immer mehr Ältere geben, die in Alterarmut landen“.
Nach Überzeugung des DGB soll das Rentenniveau deshalb bei mindestens 48 Prozent gehalten werden – 1980 lag es noch bei 57,6 Prozent – und die Mütterrente nicht aus der Rentenkasse, sondern aus Steuermitteln finanziert werden. Zudem sollen mittelfristig auch Selbstständige und Beamte als Beitragszahler einbezogen und die Beitragssätze zur Rentenversicherung selbst „überschaubar“ erhöht werden.
Arbeitgeber sollten darüber hinaus über den Gesundheitsschutz dafür sorgen, dass ihre Mitarbeiter im Job überhaupt an das gesetzliche Rentenalter herankommen können. (dpa-AFX)
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