Gesetzliche Lücken treiben aus Sicht der AOK die Arzneimittelausgaben in Deutschland immer weiter in die Höhe. Laut AOK-Arzneiverordnungsreport sind Kosten der gesetzlichen Krankenkassen in diesem Bereich im vergangenen Jahr deutlich gestiegen.
Wegen der Verordnung von immer mehr teuren Medikamenten stiegen die Kosten der gesetzlichen Krankenkassen in dem Bereich 2016 um 3,9 Prozent auf 38,5 Milliarden Euro, wie aus dem am Mittwoch in Berlin veröffentlichten AOK-Arzneiverordnungsreport hervorgeht.
Herausgeber Ulrich Schwabe warf der Politik vor, dass geplante Regeln zur Eindämmung des konstanten Kostenanstiegs zulasten der Beitragszahler fallengelassen worden seien. So war vorgesehen gewesen, dass ältere patentgeschützte Arzneimittel ebenso wie neue auf ihren Zusatznutzen und angemessene Preise überprüft werden.
Pharmaindustrie soll Studien-Fonds finanzieren
Auch eine geplante Umsatzschwelle für neue Mittel sei nicht umgesetzt worden. AOK-Chef Martin Litsch forderte einen von der Pharmaindustrie zu finanzierenden Fonds, um damit Studien zur Wirksamkeit und den Risiken von Medikamenten zu bezahlen. Denn immer mehr Mittel würden beschleunigt zugelassen und danach nie mehr weiter in Studien überprüft.
„Das ist ein Problem, weil damit Risiken verbunden sind“, so Litsch. Der Chef der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Wolf-Dieter Ludwig, erläuterte, die Ärzte könnten ihren Patienten bei den im Schnellverfahren zugelassenen Mitteln die Sicherheit der Wirkstoffe nicht in angemessenem Ausmaß garantieren. (dpa-AFX)
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