Das Betriebsrentenstärkungsgesetz (BRSG), das der Bundestag in der vergangenen Woche verabschiedet hat, stößt bei Beratungshäusern und dem Verband der Versicherungskaufleute auf breite Zustimmung. Michael Hoppstädter, Geschäftsführer des Pensionsberaters Longial, bezeichnete die Reform als „großen Wurf der Regierungskoalition“.
Die reine Beitragszusage komme endlich auch nach Deutschland. „Für Geringverdiener sind tolle Lösungen geschaffen worden, die auch für diejenigen eine echte Altersversorgung darstellen, die im Alter eventuell auf Grundsicherung angewiesen sind“, so Hoppstädter. Natürlich hätte man sich noch mehr vorstellen oder wünschen können. „Aber lassen wir die Kirche im Dorf. Und nutzen wir die geschaffenen Möglichkeiten, die betriebliche Altersversorgung (bAV) tatsächlich weiter zu verbreiten“, so das Fazit des Longial-Geschäftsführers.
Nach Einschätzung von Dr. Reiner Schwinger, Managing Director Willis Towers Watson, besteht mit den geplanten Neuregelungen nicht nur das Potenzial, die bisherigen „weißen Flecken“ der deutschen bAV-Landkarte zu schließen, sondern auch die bereits bestehenden Versorgungslandschaften der bAV nachhaltig zu beeinflussen.
Wermutstropfen für Vermittler
Auch der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) begrüßte die Verabschiedung des BRSG. „Die Entlastung der klein- und mittelständischen Arbeitgeber von Garantien für Betriebsrenten wird der bAV zusätzlichen Rückenwind geben“, sagte BVK-Präsident Michael H. Heinz. „Wir sind ebenso wie der Gesetzgeber davon überzeugt, dass die reine Beitragszusage für betriebliche Altersvorsorgesparer, gekoppelt mit direkten steuerlichen Förderkomponenten bei den Arbeitgebern, für zusätzlichen Verbreitungsschub sorgen wird.“
„Allerdings sind für unseren Berufsstand auch Wermutstropfen im BRSG enthalten, wie beispielsweise die Sozialpartner-bAV und die Opting-Out-Klausel“, so Heinz weiter. Hier werde die erfahrene und qualifizierte Expertise der Versicherungsvermittler in der bAV außen vor gelassen. (kb)
Foto: Longial