Zeitgleich mit dem Beschluss des Bundestags zur Reform der Betriebsrenten haben die Lebensversicherer von Barmenia, Debeka, Gothaer, Huk-Coburg und Stuttgarter angekündigt, unter dem Namen „Das Rentenwerk“ eine flexible Betriebsrente anbieten zu wollen. Das Bundeskartellamt muss noch zustimmen.
„Wir begrüßen die neuen Möglichkeiten des Gesetzes sehr. Es wird für Sozialpartner nun leichter, Belegschaften eigene Angebote für die Vorsorge zu unterbreiten. Dabei wollen wir unterstützen“, sagte Uwe Laue, Vorstandsvorsitzender der Debeka. „Zudem erhalten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer weitere Anreize, Altersarmut vorzubeugen. Das gilt gerade auch für Geringverdiener.“
Bisher hätten wenige Unternehmen den Markt für Renten-Lösungen der Sozialpartner dominiert. „Durch die Reform entsteht mehr Bewegung – und das wird den Beschäftigten zugutekommen“, erwartet Laue.
Alle am geplanten „Rentenwerk“ beteiligten Unternehmen oder deren Obergesellschaften sind Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit. Bereits heute verwalten die Konzerne der beteiligten Versicherer nach eigenen Angaben über eine Million Verträge in der betrieblichen Altersvorsorge.
„Hoffnungsrente, Pokerrente, Lottorente“
Bei der Abstimmung über die Reform der Betriebsrenten im Bundestag haben sich Koalition und Opposition einen Schlagabtausch über die Rentenpolitik geliefert. Sozialministerin Andrea Nahles (SPD) sagte, die geplante Reform schaffe neue attraktive Möglichkeiten für zusätzliche Vorsorge. „Es ist ein echtes Plus für uns alle“, so Nahles. Die heutigen Garantien von Mindestleistungen schrecke kleine Unternehmen vom Angebot von Betriebsrenten ab.
Der Linken-Rentenexperte Matthias Birkwald kritisierte das Modell als „eine Hoffnungsrente, eine Pokerrente oder eine Lottorente“. Arbeitgeber müssten stärker in die Pflicht genommen werden. Es dürfe wegen der Finanzmarktrisiken nicht so viel Geld der Altersvorsorge auf Aktienmärkten angelegt werden. Der Grünen-Experte Markus Kurth warnte vor einer „Risikoverlagerung“ auf den Arbeitnehmer.
Der CDU-Arbeitsmarktexperte Karl Schiewerling rief die Unternehmen auf, freiwillig höhere Anteile an den Betriebsrenten zu zahlen. Diese seien auch „ein wichtiges Instrument der Personalgewinnung.“ (kb/dpa-AFX)
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