Der Grünen-Finanzexperte Gerhard Schick und der Bund der Versicherten (BdV) verdächtigen einige Versicherer, sich kurz vor Inkrafttreten der EU-Eigenkapitalregeln nach „Solvency II“ Anfang 2016 noch schnell hohe Summen gegenseitig als Darlehen gegeben zu haben, um ihre Eigenmittel „aufzupumpen“. Das berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ).
Durch die gegenseitige Vergabe von Nachrangkrediten entstehe ein erhöhtes Risiko, so die SZ unter Berufung auf den BdV und einen Versicherungsanalysten: Gerät ein Versicherer in eine Schieflage, reiße er andere Versicherer mit.
„Völlig normal“
Schick habe dazu eine Anfrage an die Bundesregierung gestellt, so die SZ. Doch die Bundesregierung sehe keinen akuten Handlungsbedarf, weil die entsprechenden Darlehen ab 2016 nicht mehr als Eigenmittel gelten.
Die Versicherer weisen die Verdächtigungen zurück. „Dass sich Versicherer über Fremdkapital finanzieren, ist völlig normal“, zitiert das Blatt den Debeka-Vorstand Roland Weber. BdV-Chef Axel Kleinlein hingegen spricht von einer „fragwürdigen Unternehmenspolitik.“ (kb)
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