Deutschlands Versicherer haben zwar Strategien, um dem Megatrend Digitalisierung zu begegnen, verknüpfen diese aber nicht ausreichend mit ihren langfristigen IT-Planungen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Beratungshauses EY Innovalue und des Instituts für Versicherungswirtschaft der Universität St. Gallen, die von Guidewire Software gesponsert wurde.
Die Studie zeigt den Status quo der Digitalisierung bei 15 Versicherern und die Auswirkungen für deren IT-Abteilungen. Demnach müssen sich die Rolle der IT und die Arbeitsabläufe in den Unternehmen für langfristigen Erfolg fundamental wandeln. Außerdem müssen Qualifizierungsrückstände bei den Belegschaften aufgeholt werden, so die Studie.
Laut Studie schätzen Versicherer zentrale Themen der Digitalisierung wie Big Data oder künstliche Intelligenz zwar als sehr relevant ein und sehen sie als Teil ihrer Digitalisierungsstrategien, binden sie aber nicht effektiv in ihre Abläufe ein. Gründe hierfür seien unter anderem Ressourcen- und Kapazitätenmängel in den IT-Abteilungen. Dies bedrohe die Wettbewerbsfähigkeit der Versicherer.
Im Rahmen der Studie wurden auch IT-Experten der Versicherer zu unterschiedlichen Digitalisierungsaspekten befragt. Die Mehrheit rechnet in Zukunft mit einer wesentlich zentraleren Rolle ihrer Abteilungen als Innovationstreiber für das gesamte Unternehmen. Allerdings seien sie für diese neue Rolle nicht ausreichend gerüstet. Entwicklerkapazitäten und Spezialisten fehlen demnach bei knapp der Hälfte der befragten Unternehmen. Die Studienautoren empfehlen Versicherungsunternehmen, für die Digitalisierung wichtige IT-Mitarbeiter gezielt zu fördern und zu rekrutieren.
Internetkonzerne als Gegner
„Das Geschäftsmodell der Versicherer steht vor einem Umbau. In Zeiten der Digitalisierung geht es für sie darum, ihre Datenschätze für passgenaue Angebote zu nutzen. Sie verfügen über äußerst wertvolle Daten, tun sich aber schwer, diese mit den veränderten Kundenbedürfnissen zu verzahnen. Wenn sie hier nicht schnell aufholen, werden Internetkonzerne, wie zum Beispiel Google, Amazon und Facebook, mit entsprechenden Know-how im Bereich der Datenverknüpfung in den Markt eintreten und Versicherer auf ihrem eigenen Feld schlagen“, sagte Professor Dr. Hato Schmeiser, Lehrstuhlinhaber und Geschäftsführer des Instituts für Versicherungswirtschaft der Universität St. Gallen. (kb)
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