In diesem Jahr haben die Versicherer verschiedene digitale Themen auf ihrer Agenda. Bei vielen Maßnahmen sollen der Kunde und seine Bedürfnisse im Fokus stehen – auf diese Weise bringt sich die Assekuranz gegen digitale Geschäftsmodelle in Stellung.
„Wir haben im letzten Jahr eine digitale Roadmap definiert, die unterschiedliche Handlungsfelder in Richtung Endkunde, interne digitale Prozessverbesserungen und Weiter- und Neuentwicklung von Geschäftsmodellen aufzeigt. 2017 werden wir als konkrete Maßnahme hieraus die erste Stufe einer konzernweiten mobilen Endkundenplattform fertigstellen, die wir in den nächsten Jahren sukzessive zu unserer zentralen Kundenschnittstelle ausbauen und weiterentwickeln werden“, kündigt Dr. Walter Botermann, Vorstandsvorsitzender des Alte-Leipziger-Hallesche-Konzerns an.
Mit der Einrichtung einer sogenannten „Ideen-Werkstatt“ in Stuttgart will die Alte Leipziger-Hallesche ab Anfang 2017 neue Produkte, Projekte und Geschäftsmodelle aus der Kundenperspektive entwickeln – und so den Beweis erbringen, dass sich auch ein Versicherer den Herausforderungen der Digitalisierung stellen kann.
Positive Herangehensweise
Die Zurich investiert seit ein bis zwei Jahren mit einem dreistelligen Millionenbetrag in verschiedene Digitalisierungsmaßnahmen.
„Dazu zählen unsere ‚Design Thinking‘-Champions, das neue Versicherungssystem Guidewire, Onlinerechner und -abschlussmöglichkeiten für die meisten Privatkundenprodukte sowie moderne digitale Tools und Schnittstellen für unsere Vertriebspartner“, so Zurich-Vorstand Dr. Klaus Endres. Bei W&W will man sich konkret mit den Thema Telematik beschäftigen.
Dass W&W, Zurich und Alte Leipziger-Hallesche mit ihrer positiven Herangehensweise an die Herausforderungen der Digitalisierung nicht allein sind, zeigt eine Befragung von rund 80 Teilnehmern des 15. Versicherungs-Roundtables der Managementberatung EY Innovalue im November letzten Jahres.
Vorstände sehen keine Bedrohung
Demnach gehen zwar alle Teilnehmer der Veranstaltung davon aus, dass die „Customer Journey“, also der Prozess von der Erstinformation bis zum Abschluss und auch die Aftersales-Services, künftig zu einem immer größeren Anteil online erfolgen werden.
Allerdings sehen die Vorstände darin keine Bedrohung: 86 Prozent der Befragten stehen beispielsweise digitalen Versicherungsordnern wie Knip oder Clark gelassen gegenüber, 69 Prozent empfinden auch gänzlich neue digitale Geschäftsmodelle nicht als Gefahr. (kb)
Foto: Shutterstock
Knip, Clark & Co.: Neue Bedrohung für die Maklerbestände
Kosten- und Risikomarge im Visier der Insurtechs
Fintechs: Bundesbank-Chef drängt auf einheitliche Regulierung