Düstere Prognose: Weniger Neukunden, steigende Schadenquoten

Im Jahr 2050 werden in Deutschland 4,6 Millionen Menschen weniger privat haftpflichtversichert sein als heute. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Instituts für Management und Wirtschaftsforschung (IMWF).

Mit der Bevölkerung verändert sich laut Studie auch die Struktur der Versicherten in Deutschland
Mit der Bevölkerung verändert sich laut Studie auch die Struktur der Versicherten in Deutschland

Die Studie analysiert die derzeitige Marktabdeckung von Versicherungs- und Bankprodukten über die verschiedenen Altersklassen der Konsumenten und prognostiziert die potenzielle Marktabdeckung bis ins Jahr 2050 unter Berücksichtigung der zukünftigen Altersstrukturen. Grundlage sind die Ergebnisse der Markt-Media-Studie „best for planning 2016“ und die
Bevölkerungsvorausrechnung des statistischen Bundesamts.

Bei den meisten untersuchten Versicherungsprodukten weist die Altersgruppe der 50 bis 59jährigen laut Studie die höchste Zahl an Versicherten auf. Bis ins Jahr 2050 werde diese Altersgruppe in
Deutschland um fast ein Viertel schrumpfen – von derzeit 13,2 Millionen auf nur noch 9,9 Millionen. Die meisten potenziellen Neukunden für Versicherungsprodukte seien demgegenüber zwischen 20 und 29 Jahren alt. Diese Altersgruppe werde im gleichen Zeitraum um fast ein Fünftel von 9,7 auf 7,8 Millionen Menschen abnehmen. Die Gruppe der 60 bis 69jährigen werde um 6,1 Prozent von 9,9 Millionen auf 10,5 Millionen zulegen.

Mit der Bevölkerung verändert sich laut Studie auch die Struktur der Versicherten in Deutschland: Bei allen untersuchten Versicherungsprodukten werde die Anzahl der Versicherten – also der Kunden und damit Beitragszahler – bis ins Jahr 2050 abnehmen. Mit 4,6 Millionen werde dieser Kundenverlust bei der privaten Haftpflichtversicherung am stärksten ausfallen. Ebenfalls stark zurückgehen werde die Anzahl der Kfz-Haftpflichtversicherungen (-4,3 Millionen) und der Hausratsversicherungen (-4,2 Millionen).

Jüngere Zielgruppen gezielt binden

Insgesamt weniger Versicherte, aber im Verhältnis mehr ältere – das führe zu steigenden Schadenquoten bei versicherten Risiken, die im Alter zunehmen, zum Beispiel in der Kranken- oder Pflegeversicherung. Zum Ausgleich müssten die Beiträge steigen. Doch das werde wiederum die Schwierigkeiten bei der Neugeschäftsakquise verschärfen, so die Studie.

„Dieser Spirale der Risikoverschlechterung sollten Versicherer  frühzeitig begegnen, denn die Basis für die zukünftige Versichertenstruktur wird schon heute gelegt“, sagte Wilhelm Alms, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des IMWF. „Nur wer heute mit einer klugen Produkt-, Marken- und Vertriebsstrategie jüngere Zielgruppen gezielt bindet, wird in dem sich stetig verschärfenden Verdrängungswettbewerb im Versicherungsmarkt langfristig überleben.“ (kb)

Foto: Shutterstock

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