Das Instrument der betrieblichen Altersversorgung wird von Unternehmen bislang aus falschen Motiven genutzt, meint René Harders, Gründer und Inhaber von CPS Corporate Pension Solutions. Mit Cash. sprach er über die Betriebsrentenreform, unternehmenseigene Rentensysteme und das Angebot von CPS.
Cash.Online: Das Betriebsrentenstärkungsgesetz (BRSG) soll vor allem in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) mehr Betriebsrentenlösungen etablieren – insbesondere für Geringverdiener. Inwieweit ist das Gesetz geeignet, dieses Ziele zu erreichen?
Harders: Das eigentliche Ziel des BRSG ist ja, das deutlich mehr Beschäftigte in KMU inklusive der Geringverdiener das Angebot der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) nutzen sollen, um die Versorgungssituation der Menschen im Alter insgesamt zu verbessern. Dieses Ziel wird meines Erachtens verfehlt.
Erhebungen und eigene Erfahrungswerte zeigen, dass Beschäftigte eine persönliche Aufklärung zum betrieblichen Versorgungsangebot ihres Arbeitgebers sowie planbare Leistungen – also Sicherheit – wünschen. Das Interesse wird deutlich verstärkt, wenn der Arbeitgeber das Angebot finanziell fördert.
Ergo: Sind diese Faktoren nicht gegeben, so ist die Teilnahmequote in den Unternehmen gering. Diese Situation findet sich häufig in kleinen und mittelständischen Unternehmen.
Das BRSG hat genau zu diesen Punkten weder für die Beschäftigten, noch für die Unternehmen zufriedenstellende Antworten. Das Betriebsrentensystem wird durch das BRSG noch komplizierter, und damit die Informationslage unübersichtlicher. Es definiert keine Mindestqualifikationen für Berater, die es Arbeitgebern ermöglicht, gute von schlechten Beratern zu unterscheiden. Und im neuen Sozialpartner-Modell wird es keine Garantieleistungen geben.
Warum sollten Unternehmen und insbesondere KMUs Betriebsrentensysteme installieren?
In der Gegenwart sind KMU mit zwei bedeutenden Themenfeldern konfrontiert, die sich in der Zukunft verschärfen werden und auf die ein unternehmenseigenes Betriebsrentensystem eine sinnvolle Antwort sein kann. Zum einen ist das der bereits vorhandene Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. KMU stehen in einem verschärften Wettbewerb mit Großunternehmen um Arbeitskräfte.
Wer seinen Mitarbeitern eine smarte, auf die Unternehmenskultur abgestimmte Gesamtvergütung anbietet, kann die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Rekrutierung und einen längerfristigen Verbleib erhöhen. Das zweite bedeutende Thema ist die dauerhafte Unabhängigkeit eines Unternehmens von Banken. Und zwar nicht nur heute, sondern auch in fünf, in zehn oder fünfzehn Jahren.
Die Finanzkrise und die Bankenregulierung haben zu einer deutlich restriktiveren Kreditvergabepraxis bei den Banken geführt. Wem es heute gut geht, der bekommt einfach einen billigen Kredit. Was aber, wenn es mal nicht so gut läuft? Dann lassen die Banken die Unternehmen im Regen stehen. Zur Vermeidung von Liquiditätsengpässen braucht ein Unternehmen Finanzkraft.
Das System der pauschaldotieren Unterstützungskasse (pdotUK) kann die Erreichung dieses strategischen Ziels nachhaltig unterstützen. Direktversicherungen oder anders geartete Versicherungslösungen hingegen nicht. Das Geld für die Finanzierung von Pensionen ist dann beim Versicherer und steht dem Unternehmen nicht mehr zur Verfügung.
Das System der pdotUK lässt sich bis zu 300 Jahre in die Vergangenheit zurückverfolgen. Bis dato nutzen es vornehmlich Großkonzerne, weil sie die für den Betrieb einer pdotUK erforderlichen Ressourcen haben. Mittels sogenannter Gruppen-Unterstützungskassen können aber auch KMU dieses Modell zu ihrem Vorteil einsetzen.
Seite zwei: „Unabhängigkeit der Unterstützungskasse von Finanzvertrieben„