Angesichts der guten Aussichten für Rentner und Beitragszahler werden die Rufe nach einer vorausschauenden Rentenpolitik lauter. „Statt heute die Beiträge zu senken, sollte die Regierung an morgen denken und angemessene Rücklagen bilden“, sagte IG-Metall-Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Urban der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
An diesem Dienstag gibt die Deutsche Rentenversicherung Bund in Würzburg die voraussichtliche Rentenerhöhung im kommenden Jahr und die Entwicklung des Beitragssatzes bekannt.
Die rund 21 Millionen Rentner können im Sommer mit einem deutlichen Plus ihrer Bezüge von gut drei Prozent rechnen, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland unter Berufung auf den neuen Rentenversicherungsbericht berichtete. Der Beitragssatz könnte bereits Anfang 2018 um 0,1 Prozentpunkte auf 18,6 Prozent sinken.
Über die Beitragsentwicklung sagte Urban: „Die Reduzierung des Beitragssatzes um 0,1 Prozentpunkte bringt für einen Durchschnittsverdiener eine Entlastung von knapp 1,60 Euro im Monat.“ Er warnte davor, dass die Beschäftigen die Senkung spätestens ab 2023 bitter bezahlen müssten. Wegen des Übertritts immer mehr geburtenstarker Jahrgänge in die Rente steige dann der Beitragssatz über viele Jahre. Gleichzeitig werde das Rentenniveau kontinuierlich sinken, mahnte Urban.
Mütterrente würde Probleme verschärfen
Nötig sei es, die Rentenversicherung zur Erwerbstätigenversicherung zu entwickeln, in die auch Selbstständige, Beamte und Parlamentarier einzahlen, sagte der Gewerkschafts-Spitzenfunktionär. Mit Blick auf die von der CSU forcierte Ausweitung der Mütterrente mahnte Urban, die Finanzierung von gesamtgesellschaftlichen Leistungen aus Beiträgen würden die Probleme der Rentenversicherung verschärfen. Solche Leistungen müssten aus Steuern finanziert werden. (dpa-AFX)
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