Der Ökonom Oliver Holtemöller hat die Rückkehr zur Rente mit 63 als größten Fehler der ablaufenden Legislaturperiode bezeichnet. Der Schritt sei teuer und eine Umverteilung von unten nach oben, sagte der Vize-Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) der „Mitteldeutschen Zeitung“.
Es würden nicht diejenigen erreicht, die die Hilfe der Solidargemeinschaft am nötigsten brauchten. Vielmehr profitierten Menschen mit 45 Versicherungsjahren, die ohnehin hohe Renten bezögen. „Erwirtschaftet wird das auch aus den Rentenversicherungsbeiträgen von Menschen mit niedrigem Rentenanspruch“, kritisierte Holtemöller.
Aus Sicht des Wissenschaftlers sind die aktuell diskutierten Ansprüche an die Rentenversicherung zu hoch. Das staatliche System solle sowohl Renten für jene bereitstellen, die eigene Ansprüche hätten, als auch für jene, die keine Beiträge gezahlt hätten, ein bestimmtes Grundniveau sichern, zählte Holtemöller auf. Das sei zuviel.
Auf Pflichtbeitrag verständigen
Die Gesellschaft sollte sich auf einen Pflichtbeitrag verständigen, den jeder zahle und auf eine Mindestabsicherung, die über der jetzigen Grundsicherung liege, schlug er vor. „Daneben könnte es eine aus Steuern finanzierte Unterstützung für sozial Schwache geben.“ Wer mehr haben wolle, müsse mit staatlichen Anreizen zum freiwilligen Sparen angehalten werden. (dpa-AFX)
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