Im Haushalt knapp jedes zehnten Pflegebedürftigen lebt rund um die Uhr eine Hilfskraft, meist aus Osteuropa. Für mittelständische Familien sind sie oft die einzige Lösung, um den Umzug ihres Angehörigen in ein Heim zu vermeiden, ergab eine Studie im Auftrag der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, die der „Süddeutschen Zeitung“ vorliegt.
Allerdings scheine „eine den arbeitsrechtlichen Mindeststandards entsprechende Beschäftigung dieser Kräfte kaum realisierbar“, schreiben die Forscher des Instituts für Sozialforschung und Sozialwirtschaft in Saarbrücken. Sie haben im vergangenen Jahr bundesweit mehr als 1.000 Haushalte befragt, in denen Pflegebedürftige über 65 Jahren leben.
Soziales Gefälle
Die Wissenschaftler stellten zudem ein soziales Gefälle fest: Mehr als die Hälfte der Familien gab an, vollkommen auf Pflegedienste oder andere professionelle Hilfe zu verzichten. Jeder fünfte Pflegebedürftige wird demnach nur von einem einzigen Menschen versorgt. Im Schnitt benötigen Menschen, die zu Hause gepflegt werden, 63 Stunden Zuwendung in der Woche.
Eine Beratung zu der Frage, wie viel Geld und Unterstützung ihnen gesetzlich zusteht, erreiche „Hauptpflegepersonen aus bildungsfernen Schichten oft nicht“. (dpa-AFX)
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