Neue Betriebsrente: „Das Geschäft erfordert langen Atem“

Die ersten Anbieter für die neue Betriebsrente bringen sich in Stellung. Bis sich das Modell ohne Garantien im größeren Stil durchsetzt, dürfte allerdings noch einige Zeit vergehen. „Wir rechnen damit, dass die ersten Mitarbeiter Ende 2018 über die betriebliche Altersvorsorge II versichert werden“, sagte Uwe Laue, Vorstandschef der Debeka. „Das ist ein Geschäft, in dem man einen langen Atem braucht“.

Uwe Laue, Debeka: Alle Beteiligten verfolgen das Ziel, der Altersarmut entgegenzuwirken".
Uwe Laue, Debeka: „Alle Beteiligten verfolgen das Ziel, der Altersarmut entgegenzuwirken.“

Deutschlands oberster Versicherungsaufseher Frank Grund hatte Mitte Oktober gesagt, die Finanzaufsicht Bafin habe bisher mit einer einstelligen Zahl von interessierten Unternehmen und Tarifvertragsparteien Gespräche zur Umsetzung des neuen Modells geführt. „Unser Eindruck aus diesen Gesprächen ist, dass zumindest kurzfristig nicht viele diesen neuen Weg der betrieblichen Altersversorgung beschreiten“. Der Weg sei allerdings auch gerade erst geebnet. Das Betriebsrentenstärkungsgesetz tritt Anfang 2018 in Kraft.

Das neue Modell soll es für kleinere und mittlere Unternehmen attraktiver machen, Mitarbeitern ein Zusatzplus im Alter anzubieten. Beschäftigten, die auf diese Weise vorsorgen, darf kein fester Betrag mehr zugesichert werden, er soll nur noch als Ziel genannt werden. Die Auszahlungen im Alter können höher ausfallen als bei der klassischen Variante mit Garantie, können aber schwanken. Arbeitgeber werden durch den Garantieverzicht bei der Haftung entlastet.

Die konkreten Vereinbarungen sollen Arbeitgeber und Gewerkschaften erarbeiten und in Tarifverträgen festlegen. „Mögliche Schwankungen bei der Betriebsrente im Alter müssen die Tarifparteien den Beschäftigten erklären. Dies bedarf einer gut überlegten Kommunikation. Es stellt sich die Frage, ob die Tarifparteien bereit sind, diese Herausforderung auf sich zu nehmen“, sagte Wilhelm-Friedrich Puschinski, Altersvorsorgeexperte beim Beratungsunternehmen Willis Towers Watson.

Intensive Vorbereitungsgespräche

Die Lebensversicherer der Assekuranzen Barmenia, Debeka, Gothaer, Huk Coburg und Stuttgarter waren nach der Verabschiedung des Gesetzes im Sommer mit einem gemeinsamen Angebot unter dem Namen „Das Rentenwerk“ an den Start gegangen. Derzeit liefen intensive Vorbereitungsgespräche mit Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden, sagte Debeka-Chef Laue. „Das Interesse ist da. Alle Beteiligten verfolgen das Ziel, der Altersarmut entgegenzuwirken“.

In einem nächsten Schritt werde es darum gehen, sich auf einen geeigneten Durchführungsweg im Rahmen des Sozialpartnermodells zu verständigen, wie zum Beispiel die Direktversicherung oder den Pensionsfonds, sagte Laue.

Seite zwei: Auch andere Assekuranzen auf dem Weg

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