Restschuldversicherung: Unsachliche Diskussion hilft nicht

Aus Verbrauchersicht ist es korrekt, dass die Kosten einer Kreditabsicherung in den Effektivzins eingerechnet werden, wenn der Kunde keine Wahlmöglichkeit hat und abschließen muss.

Systematisch sind Versicherungsbeitrag und Zins trotzdem zu trennen. Die Versicherung ist eine zusätzliche Leistung mit einem eigenen Preis. Sie hängt nicht mit den Kosten für die Geldleihe, dem Zins, zusammen, sondern mit der Eintrittswahrscheinlichkeit bestimmter, versicherter Risiken.

Niemand würde bei einer Baufinanzierung auf die Idee kommen, die Kosten für Risikolebensversicherung, BU oder Wohngebäude, auf den Effektivzins aufzuschlagen.

Die Zahl der Kunden wächst

Für mich das Schlimmste: Die aktuell geführte Diskussion hilft weder dem Markt noch dem Kunden. Es gibt einen dynamisch wachsendes Umfeld für Konsumfinanzierungen. Die Zahl der Kunden wächst. Mit ihnen steigt der Bedarf an Absicherung.

Wie jede Zielgruppe haben auch Ratenkreditkunden ihr ganz eigenes Risikoprofil. Statt über Einzelbeispiele abstruser Prämien zu schimpfen, sollten wir über Bedingungsstandards und Kundenberatung diskutieren.

Das hilft den Kunden und nur so gelingt die Weiterentwicklung des Angebots in deren Sinne. Leider wird diese Chance regelmäßig vertan.

Tobias Haff ist COO des B2B-Insurtech-Unternehmens massUp. Davor hat er Procheck24, den B2B-Bereich des Vergleichsportals Check24, aufgebaut. Bereits seit 1997 entwickelt er Internetprojekte mit dem Fokus auf Finanzdienstleistungen. Er hat den Markt für unabhängige Ratenkreditvermittlung in Deutschland maßgeblich mitgeprägt, Produktinnovationen zur Einkommensabsicherung und Online-Vertriebstools für Finanzvermittler erfolgreich am Markt eingeführt.

Foto: Tobias Haff

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