Gut 350 deutsche Unternehmen haben das im Mai dieses Jahres getan. Die sogenannten Solvency and Financial Condition Reports (SFCR) sind auf den jeweiligen Websites öffentlich einsehbar. Zugegeben, für Laien sind die Berichte mitunter nur schwer verständlich – dicke Wälzer, viele Zahlen, umständliche Formulierungen.
Es gibt deshalb auch einen einfacheren Weg, sich einen Überblick zu verschaffen. Jede Versicherung hat Solvency-II-Quoten bekanntgegeben, sprich das Verhältnis von Eigenmitteln zur Kapitalanforderung. Dabei gilt ganz simpel: Wer über 100 Prozent liegt, verfügt über ausreichende Kapitalreserven für Negativszenarien, die statistisch einmal in 200 Jahren eintreten.
Swiss Life liegt bei 391 Prozent – und das ganz ohne Übergangsmaßnahmen. Letztere erlauben es den Versicherern, über einen Zeitraum von 16 Jahren hinweg schrittweise auf die volle Solvency-II-Bewertung überzugehen. Anhand dieser Quoten wird nun deutlich, wer sich frühzeitig auf das Niedrigzinsumfeld vorbereitet hat.
Solvency II erhöht Sicherheit für Kunden
Anders gesagt: wer eine langfristige Anlagestrategie und risikoarme Kapitalanlagen mit guter Rendite und langer Laufzeit sowie einen guten Business-Mix vorweisen kann. Versicherungen, die das nicht getan haben, werden das nur schwer aufholen können.
Insgesamt zeigt sich aber: Die Branche steht gut da. Die Solvenzquote für 2016 betrug im Durchschnitt über alle Sparten hinweg rund 330 Prozent. Auch unter den Lebensversicherern ist kein einziger laut Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) unterdeckt. Gerüchte, dass die Branche stirbt, sind also weit überzogen.
Nach wie vor ist die Lebensversicherung für viele Anleger das beste Instrument. Sie bietet Sicherheit in Sachen Auszahlungshöhe und -dauer durch die Kraft des Kollektivs. Lediglich 29 Lebensversicherer haben die Bedeckungsquote von 100 Prozent zwischenzeitlich nicht ohne Übergangsmaßnahmen erreicht.
Seite drei: Solvency II rückt die Kapitalstärke in den Fokus