Cash. sprach mit Markus Kruse, Geschäftsführer des Analyse- und Beratungsunternehmens Assekurata Solutions, über die Verbreitung der Honorarberatung in Deutschland und eine sinnvolle Regulierung der Vergütungsformen.
Cash.: Für wie schwierig halten Sie das Unterfangen, die Honorarberatung auf dem deutschen Markt zu verbreiten?
Kruse: Die Honorarberatung ist eine absolut sinnvolle Ergänzung und wird sicherlich auch in den nächsten Jahren weiter an Bedeutung gewinnen. In einer von uns durchgeführten empirischen Erhebung konnte speziell im Bereich der höheren Einkommensschichten ein entsprechendes Interesse gemessen werden. Aus unserer Sicht ist es wichtig, dass der Verbraucher über Alternativen aufgeklärt wird und entscheiden kann, welche Form der Vergütung er mit seinem Wunschberater vereinbaren möchte.
Wie würde denn aus Ihrer Sicht eine sinnvolle Regulierung der Vergütungsformen aussehen?
Wie bereits gesagt ist es aus meiner Sicht wichtig, dass der Kunde die Wahl hat, welche Vergütungsform er mit seinem Berater vereinbart, und hierzu muss er entsprechend aufgeklärt werden. Darüber hinaus ist es wichtig, dass auch entsprechende Spielregeln mit den Marktteilnehmern vereinbart werden. Dies gilt sowohl für die Provisions- als auch für die Honorarvergütung. Im Bereich der Provisionsvergütung ist aus meiner Sicht im Nachgang zum GDV-Verhaltenskodex bereits einiges passiert, was die Vermeidung von Interessenkonflikten und die Fokussierung auf das Kundeninteresse in Vergütungssystemen betrifft.
Halten Sie die Diskussionen, die derzeit im Kontext der Honorarberatung geführt werden, für zu ideologisch?
Mitunter entsteht dieser Eindruck. Insbesondere dann, wenn unterschiedliche Vertriebswege, Beratertypen oder Vergütungsformen gegeneinander abgewogen werden. Grundsätzlich ist es doch ein Qualitätsmerkmal für einen funktionierenden Markt, wenn wir eine vom Kunden akzeptierte Vielfalt an Angeboten haben. Zu diesem Ergebnis kommen ja auch zahlreiche andere Erhebungen. Auch wenn die Vermittlerbranche ein nach wie vor angekratztes Außenbild hat, ist der deutlich überwiegende Teil der Kunden sehr zufrieden mit dem eigenen Berater. Diesen Punkt sollten die Beteiligten in der Diskussion nicht aus den Augen verlieren.
Interview: Kim Brodtmann
Foto: Assekurata