Auf welchem Wege diese stattfinde, sei nachrangig und vom Kundenwunsch abhängig. „Auch traditionelle Vertriebe haben eine Chance zu bestehen, wenn sie sich über hochwertige Kundenberatung und digitale Omnikanal-Modelle positionieren“, ist sich Eurich sicher.
Fintechs hoffen auf Zusammenarbeit
Zudem meint er, dass der Bedarf für den Abschluss einer Versicherung beim Kunden immer noch geweckt und Bewusstsein dafür geschaffen werden müsse. Dies geschehe in letzter Konsequenz in der persönlichen Beratung durch die Vertriebe – heute und auch in Zukunft.
Entwarnung hinsichtlich der Motive und Ziele der Insurtechs gibt zudem eine Studie von Roland Berger. Demnach arbeitet ein Großteil der Fintech-Firmen gar nicht an dem Ziel, die etablierte Finanzindustrie überflüssig zu machen. 86 Prozent der von den Unternehmensberatern befragten Fintechs hoffen auf Zusammenarbeit mit etablierten Banken und Versicherungen.
Die kleinen Softwareunternehmen sind häufig damit beschäftigt, Lösungen für einzelne Probleme der Digitalisierung im Finanz- und Versicherungssektor anzubieten – mit der Hoffnung, dafür Abnehmer bei den etablierten Häusern zu finden.
Impulsgeber und Partner
Auch Oliver Brüß, Vertriebsvorstand der Gothaer, sieht die Insurtechs nicht als Bedrohung, sondern als Impulsgeber und potenzielle Partner – soweit sie gewisse Anforderungen an die Qualität der Beratung erfüllen.
„Grundsätzlich liefern sie wichtige Impulse, um die Digitalisierung in der Branche voranzutreiben. Aber bei aller Digitalisierungseuphorie sollte man auch immer bedenken, dass den Menschen die persönliche Beratung gerade bei komplexeren Themen unverändert wichtig ist und bleiben wird“, sagt er.
Für Eurich liegt die Chance der Versicherungsunternehmen letztlich darin, Kooperationen und gemeinsame Plattformen mit den Insurtechs zu suchen: „Wir machen das beispielsweise schon mit den Insurtechs Knip und Kasko. Aber da geht noch viel mehr.“ (kb)
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