Die HanseMerkur Versicherungsgruppe hat auf ihrer diesjährigen Bilanzpressekonferenz die Unternehmenszahlen präsentiert. Vorstandsvorsitzender Eberhard Sautter zeigt sich angesichts eines schwierigen Jahres 2017 hochzufrieden mit den Ergebnissen.
„Wahljahre sind schwierige Jahre für die privaten Krankenversicherer. Insofern ist der Erfolg um so höher zu bewerten. Schließlich haben alle Sparten zugelegt.“ Die laufenden Beiträge der Versicherungsgruppe lagen mit einem Plus von 6,6 Prozent deutlich über Branchenschnitt (Plus 1,7 Prozent).
Bei rund zehn Millionen versicherten Kunden stiegen die Brutto-Beitragseinnahmen um 95,3 Millionen Euro auf 1.971,1 Millionen Euro. Das Konzern-Eigenkapital hat sich seit 2013 verdoppelt und erreichte mit 500,8 Millionen Euro einen neuenRekordwert. Ein sehr gutes Ergebnis wurde mit 354,3 Mio. Euro auch beim Brutto-Überschuss vor Steuern, Rückstellung für Beitragsrückerstattung (RfB) und Schwankungsrückstellung erzielt, der im Berichtsjahr um 29,2 Prozent stieg. Der Bestand an Kapitalanlagen überschritt mit 8.044,7 Millionen Euro erstmals die Acht-Milliarden-Euro-Schwelle. Die Nettoverzinsung der Kapitalanlagen weist mit 4,7 Prozent einen Spitzenwert aus. Verantwortlich hierfür waren laut Sautter allerdings Sondereffekte einer Immobiliengesellschaft. Bereinigt um den Sondereffekt lag die Nettoverzinsung bei 4,3 Prozent.
Bei der Neugeschäftsentwicklung verzeichnete der Online-Vertrieb im vierten Produktionsjahr mit einer Steigerung von 26,3 Prozent ein herausragendes Ergebnis. Das Geschäft verteilte sich in etwa hälftig auf den Direktvertrieb und auf die großen Online-Vergleicher. Im Jahre 2017 konnten – ohne das Reiseversicherungsgeschäft – 100.000 Neukunden akquiriert werden.
Auch bei Thema Digitalisierung sieht sich HanseMerkur gut aufgestellt. So engagiert sich das Unternehmen unter als Gründungsmitglied bei der Initiative InsurTech Werft Hamburg, einer Plattform zur Zusammenführung von Versicherern, Start-ups, Vertrieb und Dienstleistern.
Zufrieden zeigt sich Sautter mit dem Hauptgeschäftsfeld Gesundheit und Pflege. So stieg die Beitragseinnahme um sieben Prozent (Branche: Plus 4,3 Prozent) und in der HanseMerkur Krankenversicherung AG im selbst abgeschlossenen Geschäft sogar um acht Prozent. Auch im 16. Jahr in Folge verzeichnet die HanseMerkur einen Nettozugang im Voll- und Zusatzversicherungsbereich; diesmal um etwas mehr als 18.000 Kunden – 4.449 Vollversicherte und 13.985 Zusatzversicherte. Ende 2017 waren bei der HanseMerkur 1.473,201 Personen krankenversichert – 249.023 in der Vollversicherung und 1.224.178 im Zusatzschutz.
Rückgang im Bereich Leben
Während die Krankenversicherung mit guten Zahlen aufwarten konnte, fährt die Versicherungsgruppe im Geschäftsfeld Risiko- und Altersvorsorge aktuell noch mit dem Ansatz „Sicherheit vor Wachstum“. Gleichwohl erhöhte sich der Bestand an laufendem Jahresbeitrag um 3,9 Prozent. In der HanseMerkur Lebensversicherung AG wurde das Einmalbeitragsgeschäft auf 40 Millionen Euro (Vorjahr 68,5 Millionen Euro) und damit im zweiten Jahr in Folge weiter zurückgefahren. Dies sei dem Niedrigzinsumfeld und den Anforderungen rund um Solvency II geschuldet, so Sauttner. Zwar gelte weiterhin die Strategie „Sicherheit vor Wachstum“. Gleichwohl sehe man sich jetzt an dem Punkt, um dort wieder Fahrt aufzunehmen. Allerdings wolle man sich noch zurückhalten, bis die politischen Entscheidungen gefallen sind. Sautter erwartetet dies bis zum Frühsommer.
Der Bestand an laufendem Jahresbeitrag im Vergleich zum Vorjahr um 3,9 Prozent auf 181,1 Millionen Euro gestiegen. Der garantierte Zins nach Einrechnung der Zinszusatzreserve liegt bei 1,9 Prozent und das, obwohl die Bewertungsreservesituation in den Jahren 2016 und 2017 nahezu gleich geblieben ist. Der gesamte Versicherungsbestand, gemessen an der Versicherungssumme, hat sich um 404,4 auf 13.928,6 Millionen Euro verringert. Das Neugeschäft an eingelösten Verträgen ist um 15,2 Prozent auf 13.400 sowie der zugehörige laufende Jahresbeitrag um 9,8 Prozent auf 11,3 Millionen Euro gesunken. Die gebuchte Beitragseinnahme ist im Geschäftsjahr um 19,7 auf 221,1 Millionen Euro zurückgegangen – eine Minus von 10,9 Prozent.
Im Geschäftsfeld Reise und Freizeit stiegen die Prämieneinnahmen um 4,8 Prozent. DieHanseMerkur Reiseversicherung AG konnte bei einem Beitrags-Plus von 7,9 Prozent erstmals mehr als 200 Millionen Euro vereinnahmen. Im Geschäftsfeld Schaden und Unfall wurde sogar ein Prämienwachstum von 16,4 Prozent (Branche: Plus 2,9 Prozent) erreicht. Das Geschäftsfeld Asset Management schloss mit 1,8 Milliarden Euro Assets under Management (AuM) für Drittinvestoren und einem Investitionsvolumen in Immobilien von über 1,4 Milliarden Euro ab. Der Kundenbestand stieg um rund 300.000 auf 9,9 Millionen Versicherte.
Ausblick 2018
Das erste Quartal 2018 war geprägt durch ein starkes Wachstum in der Kranken- und Reiseversicherung sowie Rückgänge in der Lebens- und Sachversicherung. Zwar stieg das Neugeschäft über alle Geschäftsfelder um 18,9 Prozent: Dabei verbuchten die Sparten Gesundheit & Pflege ein Plus von 31,8 Prozent sowie Reise & Freizeit ein Plus von 18,1 Prozent. Dagegen lagen die Geschäftsfelder Risiko & Altersvorsorge mit 18,7 Prozent und Schaden & Unfall mit 5,1 Prozent im Minus. Sautter zeigte sich aber überzeugt, dass die Geschäftsfelder spätestens im dritten Quartal ausgeglichen sein werden.
Auf der Agenda des laufenden Jahres stehen die Fortsetzung der ertragreichen Wachstumsstrategie in allen Sparten bei über zehn Millionen Kunden und einer Prämieneinnahme von über zwei Milliarden Euro. Dazu kommt die weitere Internationalisierung der Reiseversicherung – unter anderem über die Gründung einer Tochtergesellschaft in Liechtenstein – zur Entwicklung des Geschäfts in der Schweiz. Bei einem weiterhin sachwertorientierten Asset Management soll das Drittkundengeschäft in der Kapitalanlage und im Immobilienbereich weiter ausgebaut werden. Die HanseMerkur sieht sich bilanziell, IT-technisch und prozessual in der Lage, auf dem Markt für M&A aktiv zu sein. Mittelfristig wird eine Beitragseinnahme von über drei Milliarden Euro angestrebt. Das sei das Ziel zum 150-jährigen Firmenjubiläum im Jahr 2025, so Sautter. (dr)
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