Strom, Mobilfunk, Internet: In zahlreichen Branchen wechseln Kunden häufig den Anbieter. Nicht so bei der gesetzlichen Krankenversicherung. Ein Vergleich der Krankenkassen kann für Versicherte jedoch ratsam sein, wie eine aktuelle Studie zeigt.
Im Auftrag des Nachrichtensenders n-tv und in Kooperation mit dem Online-Portal Krankenkassennetz.de hat das Deutsche Institut für Service-Qualität (DISQ) insgesamt 20 gesetzliche Krankenversicherer auf Kosten, Leistungen und Service getestet.
Dabei lag auch der Kostenfaktor Zusatzbeitrag im Fokus. Dieser werde von allen untersuchten Kassen zusätzlich zum einheitlichen Beitragssatz von 14,6 Prozent erhoben, variiere jedoch deutlich und liege zwischen 0,3 und 1,5 Prozent.
Markus Hamer, Geschäftsführer des DISQ erklärt: „Für viele Berufstätige macht diese Diskrepanz einen spürbaren Unterschied beim Netto-Einkommen aus. Schon unter dem finanziellen Aspekt ist ein Krankenkassenwechsel deshalb zu prüfen.“
Große Unterschiede bei Vorsorgeleistungen
Er rate jedoch auch, bei der Wahl eines gesetzlichen Krankenversicherers nicht allein auf die Kosten zu schauen, sondern den Mix aus Preis, Leistung und Service zu beurteilen.
Vielfach seien die Leistungskataloge der Krankenkassen umfangreicher als erwartet. So gehen sie gerade bei der Gesundheitsförderung und bei Mehrleistungen wie homöopathischen Behandlungen häufig über den gesetzlichen Standard hinaus.
Wer großen Wert auf Vorsorgeleistungen lege, der solle genau hinschauen: Insbesondere im Bereich von Krebsprävention über Grippeschutz- und Reiseimpfungen bis hin zur Zahnreinigung unterscheiden sich die gesetzlichen Krankenkassen deutlich.
Internetauftritte überzeugen stark
Insgesamt sei die Servicequalität der Krankenkassen gut, teige aber gegenüber der Vorstudie eine leicht abfallende Tendenz (aktuell: 70,4 Punkte; 2016: 71,4 Punkte).
Dabei überzeugen besonders die Internetauftritte der Anbieter, die einen hohen Informationswert und viele Extras bieten, wie zum Beispiel Gesundheitstipps und Download-Möglichkeiten für Formulare.
Beim telefonischen Service fallen laut DISQ die Wartezeiten negativ ins Gewicht, jedoch punkten die Berater mit kompetenten Auskünften. Schwächster Servicebereich sei die E-Mail-Bearbeitung – im Schnitt dauere es 33 Stunden bis eine Anfrage beantwortet sei, und das in mehr als der Hälfte der Fälle unvollständig.
Seite zwei: Die beste Kasse im Test