Aus Sicht von Jörg von Fürstenwerth, Vorsitzender der GDV-Geschäftsführung, ist das Angebot der Finanzbranche, aber auch die staatliche Förderung zu komplex geworden. „Viele Kunden sehen vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr“, schreibt er in seiner Kolumne auf der Homepage des Verbandes. Ein einfaches Standardprodukt könne helfen.
Der Koalitionsvertrag benenne das richtige Thema, so von Fürstenwerth: Die Reform der Riester-Rente. „Mit 16,5 Millionen Verträgen ist die Riester-Rente allen Unkenrufen zum Trotz das erfolgreichste freiwillige Vorsorgeinstrument in Deutschland. Kein anderer Vertragstypus hat in Deutschland diese Verbreitung erreicht“, schreibt er.
Die Lage sei folglich nicht so schlecht, wie sie teilweise geredet werde. „Aber sie ist auch nicht gut. Bei weitem nicht!“ Zu Recht werde nach neuen Ansätzen bei der Riester-Rente gerufen. Die Verbreitung stagniere, wie im Übrigen auch die der betrieblichen Altersversorgung.
Der ursprüngliche politische Ansatz, bei der Riester-Rente über möglichst viele unterschiedliche Angebote verschiedenster Anbietergruppen, seien es Versicherer, Banken, Fondsgesellschaften oder auch Bausparkassen, einen möglichst breiten, wettbewerbsintensiven Markt zu schaffen, habe zu großer Komplexität und Unübersichtlichkeit geführt.
„Eine Wissenschaft für sich“
„Wir brauchen also eine deutliche, mutige Vereinfachung von Riester, und zwar sowohl bei der Förderung als auch bei den Produkten“, fordert von Fürstenwerth.
Die Definition des förderberechtigten Personenkreises etwa sei eine Wissenschaft für sich mit dem Ergebnis, dass viele Bürger unzutreffend davon ausgingen, sie seien gar nicht förderberechtigt. „Warum nicht einfach alle Erwerbstätigen fördern, also auch die Selbständigen?“ Und auch das Zulagenverfahren brauche dringend Vereinfachung. (kb)
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