Im Gesundheitswesen muss die Ökonomie den Zielen der Medizin dienen – nicht umgekehrt. Dazu fand Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer (BÄK) am vergangenen Samstag mahnende Worte.
Bei der Tagung „BÄK im Dialog – Patientenversorgung unter Druck“ diskutierten in Berlin Vertreter aus Klinik und Praxis sowie aus Wissenschaft, Wirtschaft und Selbstverwaltung die Dimensionen und Folgen der Kommerzialisierung im deutschen Gesundheitswesen.
„Eine qualitativ hochwertige Versorgung in Stadt und Land bedingt, dass Monopole vermieden und der freiberufliche Charakter der ärztlichen Tätigkeit sowie die Wahlfreiheit der Patienten erhalten werden“, sagte Montgomery mit Blick auf Übernahmen von Gesundheitseinrichtungen durch sogenannte Private-Equity-Gesellschaften.
„Wir brauchen Regelungen, mit denen die Größe von Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) und Ketten auf ein für die Versorgung sinnvolles Maß begrenzt wird. Vorstellbar ist auch eine zeitliche Begrenzung der Zulassung von MVZ.“
Regulierung muss sich an Bedürfnissen orientieren
Deutschland sei erst am Beginn einer Entwicklung, die in anderen Ländern schon weiter fortgeschritten ist, berichtete Dr. Franz-Robert Klingan von der Unternehmensberatung Bain & Company.
„Viele Private-Equity-Fonds wollen die Wachstumschancen in der Gesundheitsbranche nutzen, die sich aus der Demografie, dem anhaltenden Kostendruck und der eingesetzten Konsolidierung ergeben.“
Aus seiner Sicht werde Regulierung im Gesundheitswesen auch weiterhin eine große Rolle spielen. Jedoch werde sie sich an den Bedürfnissen der Beteiligten orientieren müssen, um qualitätsgerechte Versorgung zu sichern.
Seite zwei: „Ethisch verantwortete Ökonomie“