Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die gesetzlichen Krankenkassen aufgefordert, angesichts milliardenschwerer Geldreserven die Mitgliedsbeiträge zu senken. Die gesetzlichen Kassen hatten allein 2017 einen Überschuss von 3,15 Milliarden Euro erzielt.
Laut Spahn ist das Horten von Geld nicht Aufgabe der Krankenkassen. Das teilte der Minister am Montag dem Redaktionsnetzwerk Deutschland mit.
Die gesetzlichen Kassen hatten allein 2017 einen Überschuss von 3,15 Milliarden Euro erzielt. Unterm Strich verfügt die gesetzliche Krankenversicherung über ein Geldpolster von mehr als 28 Milliarden Euro. Das Potenzial für Beitragssatzsenkungen sei bislang nicht ausgeschöpft worden, hatte das Ministerium bereits im März geurteilt.
Spitzenverband hält Beiträge für angemessen
Der GKV-Spitzenverband wies die Spahn-Forderung zurück: „Allein zum 1. Januar dieses Jahres wurden für über zwölf Millionen gesetzlich Versicherte die Beiträge gesenkt“, sagte GKV-Sprecher Florian Lanz der Deutschen Presse-Agentur.
„Gerade weil bei den gesetzlichen Krankenkassen jeder die Kasse einfach wechseln kann, nimmt keine gesetzliche Krankenkasse einen höheren Beitrag als notwendig.“
Das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtete, laut Ministerium seien Beitragssenkungen um durchschnittlich 0,3 Prozentpunkte möglich. Das entspreche einer Entlastung um 4,4 Milliarden Euro – rund 80 Euro pro Kassenmitglied.
Zusatzbeiträge in Zukunft gleichteilig finanziert
Demnach hätten die Kassen selbst bei einem solchen Schritt immer noch mehr als eine Monatsausgabe als Finanzreserve – laut dem Bericht viermal so viel wie gesetzlich vorgeschrieben.
Der feste Beitragssatz für gesetzlich Krankenversicherte beträgt 14,6 Prozent und wird paritätisch finanziert, also je 7,3 Prozent von Arbeitgebern und Arbeitnehmern.
Die Zusatzbeiträge von derzeit im Schnitt einem Prozent müssen die Versicherten momentan alleine schultern – geplant ist, dass sie künftig ebenfalls wieder gleichteilig finanziert werden. (dpa-AFX)
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