Cash. sprach mit Eberhard Sautter, Vorstandsvorsitzender der Hanse Merkur, über die Pläne seines Unternehmens für 2018, seine Erwartungen an eine neue Bundesregierung und Änderungsbedarf bei Solvency II.
Cash.: Wie fällt ihr Fazit für das Geschäftsjahr 2017 aus?
Sautter: Es war ein anspruchsvolles Jahr im Umfeld diverser Landtagswahlen und dem Urnengang zum Deutschen Bundestag. Da diese Abstimmungen sämtlich moderat ausgegangen sind und eine bürgerliche Mehrheit erbracht haben, erwarten wir mittelfristig Stabilität als Grundlage für unternehmerisches Handeln.
Die Hanse Merkur ist bei einer starken Entwicklung in den Sparten Kranken, Reise und Komposit weiter gewachsen. In der Lebensversicherung bleiben wir vertrieblich auf „Stand-by“, bis gesetzliche Änderungen ertragreiches Geschäft wieder möglich machen.
Welche Pläne hat Ihr Haus für 2018, auf welche Sparten setzen Sie besonders?
Wir setzen weiter auf unsere Hauptsparte Krankenversicherung, da für ihre Zukunft durch die Bundestagswahl Klarheit geschaffen wurde und die Bevölkerung mehrheitlich dem Einheitsmodell Bürgerversicherung eine Absage erteilt hat.
Auch in den touristischen Versicherungen werden wir als zweitgrößter deutscher Reiseversicherer zulegen, da die Reiselust der Deutschen ungebrochen ist. Dazu werden wir unseren Wachstumskurs in Komposit fortsetzen.
Für die Altersvorsorge finden wir dagegen kein gutes Umfeld vor. Zum einen fehlen neue gesetzliche Regelungen und Anreize. Zum anderen verunsichert das Niedrigzinsumfeld die Verbraucher.
Welche Erwartungen haben Sie an die künftige Bundesregierung?
Wer die nächste Bundesregierung stellt, muss sich im Bereich Gesundheit und Pflege dem Thema der Digitalisierung widmen. Ich bin überzeugt, dass die Möglichkeiten von E-Health den Gesundheitsmarkt revolutionieren und wirkliche Mehrwerte für Kunden und Versicherer generieren werden.
Nur bedarf es in Deutschland und auf EU-Ebene rechtskonformer Regelungen, wie mit personenbezogenen Gesundheitsdaten umzugehen ist. Hier muss die Politik dringend ein Zielbild definieren und die richtigen Weichen stellen. Auf diesen Konsens wartet die Gesundheitswirtschaft.
Seite zwei: „Europäische Regulatorik ist völlig überdimensioniert“