Jeder elfte Arbeitnehmer in Deutschland betreut zusätzlich zu seinem Job einen pflegebedürftigen Angehörigen. Das geht aus einer noch unveröffentlichten Untersuchung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) hervor, über den die „Saarbrücker Zeitung“ berichtet.
Unter den älteren Beschäftigten ab 60 Jahren kümmert sich sogar bereits jeder fünfte um einen Pflegefall in der Familie. Pro Woche werden demnach durchschnittlich 13,3 Stunden für die Pflege aufgewendet. Bei jedem fünften betroffenen Arbeitnehmer sind es sogar 20 Wochenstunden und mehr.
Trotzdem bekommen der Studie zufolge nur fünf Prozent der Betroffenen zusätzliche Auszeiten in ihrem jeweiligen Unternehmen. DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach forderte Politik und Arbeitgeber deshalb zum Handeln auf. Notwendig sei unter anderem ein besserer gesetzlicher Rahmen für selbstbestimmte Arbeitszeiten. Ähnliche Forderungen stellte Ulrike Mascher, die Präsidentin des Sozialverbands VdK auf: „Wir brauchen dringend eine Lohnersatzleistung für pflegende Angehörige – ähnlich wie das Elterngeld – und eine bessere rentenrechtliche Anerkennung von Pflege.“
„Netzwerk von berufstätigen Angehörigen“
Auch die Deutsche Stiftung Patientenschutz hält die bisherigen Entlastungsangebote für nicht ausreichend, weil die Zahl der berufstätigen Pflegenden viel größer sei als von der Politik angenommen. „Es reicht also nicht aus, nur Hauptpflegepersonen zu zählen, die der Pflegeversicherung bekannt sind“, sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch. „Schließlich ist es nicht selten ein Netzwerk von berufstätigen Angehörigen, die sich die Pflege teilen.“ (dpa-AFX)
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