Der GKV-Spitzenverband hat davor gewarnt, den Mangel an Pflegekräften nur durch eine bessere Bezahlung beseitigen zu wollen. Der Verband fordert unter anderem ein neues Qualifizierungsprogramm der Bundesagentur für Arbeit und eine stärkere Förderung der Pflege durch Familienangehörige.
Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) warnt vor der Annahme, allein eine bessere Bezahlung könnte den Mangel an Fachkräften in der Altenpflege beheben.
„Man muss auch über die Vergütung reden, aber es ist nicht damit getan, zusätzliche Milliardenbeträge ins System zu schütten“, sagte der für die Pflegeversicherung zuständige Vorstand des GKV-Spitzenverbands, Gernot Kiefer, der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Dienstag). „Dazu gehört auch ein neues Qualifizierungsprogramm der Bundesagentur für Arbeit, um Hilfs- und Fachkräfte für die Langzeitpflege zu gewinnen.“
Von der Anwerbung ausländischer Fachkräfte hält er dagegen nichts. „Wer glaubt, man könne die Herausforderungen des Pflegebedarfs in Deutschland im Wesentlichen durch den Import von Arbeitskräften lösen, den halte ich für ziemlich naiv.“
GKV-Spitzenverband: Pflege durch Familienangehörige stärker fördern
Verbesserungsbedarf sieht Kiefer auch bei Regelungen, die die Pflege durch Familienangehörige fördern sollen: etwa die bezahlte zehntägige Pflege-Auszeit vom Job oder die unbezahlte Freistellung für bis zu anderthalb Jahre und zum finanziellen Ausgleich die Gewährung eines zurückzuzahlenden Darlehens. Die Regeln seien zu kompliziert und zerstückelt, nötig sei „eine neue, kompakte Gesetzgebung“.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte in ihrer Neujahrsansprache Verbesserungen für die Pflegeberufe angemahnt. Auch die SPD will deren Lage verbessern. Derweil sichern sich immer mehr Deutsche gegen Pflegerisiken ab. Aktuell gibt es rund 3,52 Millionen private Zusatzversicherungen – 61 Prozent mehr als vor fünf Jahren, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (Dienstag) unter Berufung auf Daten des Verbands der Privaten Krankenversicherung berichtet.
Bei den staatlich geförderten Zusatzverträgen – nach dem damaligen Bundesgesundheitsminister „Pflege-Bahr“ genannt und mit 60 Euro im Jahr unterstützt – wird dem Bericht zufolge für das abgelaufene Jahr ein Zuwachs von mehr als fünf Prozent erwartet. (dpa-AFX)
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