Quartalsgewinn: Allianz überrascht Branchenexperten

Gute Geschäfte in der Vermögensverwaltung haben Europas größten Versicherer Allianz teurere Großschäden im zweiten Quartal überraschend gut verkraften lassen. Mit einem operativen Gewinn von knapp drei Milliarden Euro verdiente der Konzern im laufenden Geschäft mehr als ein Jahr zuvor – und übertraf die Erwartungen von Branchenexperten.

 

Es läuft rund. Allianz-Vorstandschef Oliver Bäte freut sich über hervorragende Quartalszahlen.

 

Vorstandschef Oliver Bäte sieht den Versicherer damit auf Kurs, in diesem Jahr wie geplant einen operativen Gewinn von 10,6 bis 11,6 Milliarden Euro zu erreichen. Dass die Allianz-Führung um Oliver Bäte ihr Gewinnziel bekräftigt, war anders als das gesteigerte Quartalsergebnis keine Überraschung. Analysten gingen für 2018 zuletzt bereits von einem operativen Gewinn von 11,5 Milliarden Euro aus. Im Vorjahr hatte der Konzern operativ 11,1 Milliarden Euro verdient.

Im zweiten Quartal steigerte die Allianz ihren Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um drei Prozent auf 30,9 Milliarden Euro, wie sie am Freitag in München mitteilte. Der Überschuss ging hingegen um fünf Prozent auf 1,9 Milliarden Euro zurück, weil der Konzern wie angekündigt eine Sonderbelastung aus dem Verkauf seines Lebensversicherungsgeschäfts in Taiwan verbuchen musste. Der Gewinnrückgang fiel aber geringer aus als von Experten erwartet.

Höhere Belastungen durch Unwetter und Gr0ßschäden

Der höheren Belastung durch Großschäden und Unwetter konnte sich die Allianz nicht ganz entziehen. Nach Abzug der Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb blieb von den Prämieneinnahmen im Schaden- und Unfallgeschäft weniger übrig als ein Jahr zuvor. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote verschlechterte sich von 93,7 auf 94,1 Prozent. Gesunkene Verwaltungskosten hätten einen Teil der Belastungen wettgemacht, hieß es. Der operative Gewinn des Bereichs blieb dabei praktisch stabil.

Weniger Plus in Leben und Kranken

Weniger warf das Geschäft mit Lebens- und Krankenversicherungen ab. Hier sank der operative Gewinn um knapp fünf Prozent, weil die Kapitalanlagen in Deutschland und Spanien weniger für den Konzern abwarfen. Allerdings legte der Barwert des Neugeschäfts von 13,6 auf 14 Milliarden Euro zu.

So setzt die Allianz auf ihrem Heimatmarkt statt auf klassische Lebens- und Rentenversicherungsverträge vor allem auf neue Vertragstypen ohne herkömmlichen Garantiezins. Die Kunden tragen dabei einen größeren Teil des Anlagerisikos, sollen im Gegenzug aber die Chance auf höhere Renditen haben.

Gewinntreiber Vermögensverwaltung

Verantwortlich für den Gewinnanstieg im laufenden Geschäft war diesmal die Vermögensverwaltung des Konzerns, zu der neben der US-Fondstochter Pimco auch die Anlagegesellschaft Allianz Global Investors zählt. Mit 652 Millionen Euro verdiente sie operativ fast zwölf Prozent mehr – auch weil sie im Schnitt mehr Kundengelder verwaltete als ein Jahr zuvor.

Allerdings zogen die Anleger zwischen Anfang April und Ende Juni netto wieder rund 9,2 Milliarden Euro aus den Fonds ab – ein eher schlechtes Zeichen. Dies soll aber überstanden sein. Im Juni und Juli hätten die Fonds wieder Zuflüsse verzeichnet, sagte Finanzchef Giulio Terzariol. (dpa-AFX/dr)

Foto: Allianz

 

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