Der in dieser Woche unterzeichnete Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD behandelt diverse Themen, darunter auch die zukünftige Rentenpolitik. Das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) sieht bei dieser jedoch große Kritikpunkte.
Nach Ansicht des DIA nehmen die Koalitionsvereinbarungen von Union und SPD zum Thema Rente keine Rücksicht auf die demographische Entwicklung der Bundesrepublik.
DIA-Sprecher Dieter Weirich zufolge ist es unverständlich, dass die jedem verständliche Verlängerung der Lebensarbeitszeit zum Tabu der Verhandlungen erklärt worden sei.
Eine solche Verdrängung der Alterung der deutschen Bevölkerung sei unverantwortlich gegenüber der gesamten Gesellschaft, insbesondere der jungen Generation.
Belastung für Steuerzahler wächst
Zwar sei eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit schon in vielen Ländern ein Thema, jedoch werde sie in Deutschland weiterhin durch „nicht durchhaltbare Schönwetter-Beschlüsse“ ersetzt.
Die beschlossene doppelte Haltelinie des Rentenniveaus von 48 Prozent und des Beitragsniveaus von 20 Prozent werde sich spätestens mit dem Eintritt der Babyboomer-Generation ins Rentenalter als schlichte Illusion erweisen. Der schon jetzt schwer belastete Steuerzahler werde dann noch weiter in Anspruch genommen.
Als weiteren Kritikpunkt identifiziert Weirich die offenkundig noch unklare Ausgestaltung der Mütterrente II. Die Sprecher beider Parteien hätten betont, dass die Finanzierung mit einem Mix aus Geldern der Beitragszahler und Steuern finanziert. So werden die Beitragszahler weiter mit versicherungsfremden Leistungen belastet.
Wenige positive Punkte
Die geplanten Verbesserungen bei den Erwerbsminderungsrenten und die Pläne zur Altersvorsorge von Selbstständigen sind laut Weirich jedoch positiv anzusehen.
Auch die Einrichtung eines Online-Rentenkontos zur Erhöhung der Transparenz in der Altersvorsorge gehöre schon lange zu den von der DIA vorgetragenen Anliegen. (bm)
Foto: DIA
Mehr Beiträge zum Thema Rente: