Standard Life trennt sich von Versicherungssparte

Nur ein halbes Jahr nach seiner Fusion mit dem Vermögensverwalter Aberdeen steht der Lebensversicherer Standard Life vor einschneidenden Veränderungen. Der Konzern will sein Versicherungsgeschäft an den Abwickler Phoenix Group losschlagen.

Hauptsitz von Standard Life in der schottischen Hauptstadt Edinburgh
Hauptsitz von Standard Life in der schottischen Hauptstadt Edinburgh

Standard Life Aberdeen wolle sich künftig auf die Vermögensverwaltung konzentrieren, teilte das Unternehmen am Freitag in Edinburgh mit. Die Gesellschaft erhält im Zuge des Verkaufs 2,3 Milliarden britische Pfund (2,6 Milliarden Euro) in bar sowie eine Beteiligung an Phoenix von knapp 20 Prozent im Wert von rund 900 Millionen Pfund.

Die Phoenix Group hat sich auf den Kauf und die Verwaltung geschlossener Lebensversicherungsbestände spezialisiert. Zusammen mit dem Vertrieb und Beratungsbereichen, die bei Standard Life Aberdeen verbleiben, will das Unternehmen aber auch neue Verträge an Kunden verkaufen. Im Gegenzug soll Standard Life Aberdeen der bevorzugte Vermögensverwalter von Phoenix werden. Die Integration der Versicherungsbereiche soll Phoenix zufolge über die Jahre hinweg insgesamt Einsparungen von 720 Millionen Pfund bringen.

Mit dem Versicherungsgeschäft von Standard Life wechseln die Verträge von rund 4,8 Millionen Lebens- und Rentenversicherungskunden in Großbritannien und Europa zu Phoenix. Auch Kunden aus Deutschland sind davon betroffen. Der Vertragsbestand der Phoenix Group wächst damit auf mehr als zehn Millionen Policen. Den Abschluss des Deals erwarten die Parteien für das dritte Quartal 2018.

Vermögensverwaltung soll ausgebaut werden

Standard Life Aberdeen will mit dem Verkauf Geld freibekommen, um seine Vermögensverwaltung auf eine Billion US-Dollar verwalteter Kundengelder auszubauen. Unternehmenschef Martin Gilbert hat bereits eine Expansion in den USA und Asien angekündigt. Standard Life und Aberdeen hatten sich erst im vergangenen Sommer zusammengeschlossen.

Das Unternehmen hatte erst vor wenigen Tagen einen Nackenschlag erhalten, als die Großbank Lloyds ihre Kooperation mit Standard Life Aberdeen in der Vermögensverwaltung aufkündigte. Die Bank hatte erst 2013 ihre Vermögensverwaltungs-Tochter Scottish Widows an Aberdeen verkauft. Aus diesem Deal stammte auch die Kooperation. (dpa-AFX)

Foto: Standard Life

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