Der Bund der Versicherten hat dem Koalitionsvertrag von Union und SPD ein vernichtendes Zeugnis ausgestellt. „Die Altersvorsorgesparer finden dort weder belastbare Aussagen zu Auswegen aus der Niedrigzinsfalle noch Konzepte zum Schutz der Lebensversicherungskunden“, kritisierte BdV-Pressesprecherin Bianca Boss.
Dabei sieht der BdV aufgrund von Leistungskürzungen, geschmälerten Renditen und Run-offs dringenden politischen Handlungsbedarf. Das Vertrauen der Verbraucher in die private Altersvorsorge sei nachhaltig gestört. „Im Koalitionsvertrag finden sich jedoch keinerlei Lösungsvorschläge. Die Lebensversicherungsbranche und ihre Kunden sind den Großkoalitionären offensichtlich gleichgültig“, bemängelte Boss. Zu konkreten Konzepten würden Union und SPD schweigen und stattdessen nur Kommissionen, Prüfaufträge und Dialogprozesse ankündigen.
„Kartell aus Politik und Versicherungswirtschaft“
„Die Große Koalition möchte laut Koalitionsvertrag in einem ‚Dialogprozess mit der Versicherungswirtschaft‘ ein ‚Standard-Riester-Produkt‘ entwickeln – dass heißt diejenigen, die schon in der Vergangenheit gescheitert sind, sollen für die Zukunft in einem Kartell aus Politik und Versicherungswirtschaft attraktive Lösungen erarbeiten“, so Boss weiter. „Die Große Koalition möchte den privaten Altersvorsorgegedanken offensichtlich nicht nur nicht unterstützen, sondern allmählich beerdigen.“ Die selbstverordnete Reformpause sei verheerend für die Alterssicherung in Deutschland. (kb)
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