Wie bAV-Einrichtungen gegen niedrige Erträge kämpfen

Weil bAV-Einrichtungen eine neue Wirtschaftskrise fürchten und ihr Vertrauen in die europäischen politischen Institutionen schwindet, nutzen sie neue Konzepte, um Erträge zu erzielen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage von Create-Research und dem europäischen Assetmanager Amundi.

Die betriebliche Altersvorsorge kämpft europaweit für mehr Ertragsfähigkeit und gegen Volatilität.

Der wachsende Populismus, der sich beispielsweise in den Ergebnissen der italienischen Parlamentswahlen und der Volksabstimmung über den Brexit zeigt, ist symptomatisch für das schwindende Vertrauen in die Europäische Union als Institution. Dies sorgt langfristig für Anlagerisiken. bAV-Einrichtungen verabschieden sich daher von alten Investmentansätzen und greifen zu Innovationen. Dies betrifft die Auswahl der Assetklassen, die Asset-Allokation sowie Themenansätze.

Für die Studie von Amundi und Create-Research wurden 149 europäische bAV-Einrichtungen mit 1,89 Billionen Euro Gesamtvermögen befragt. Ziel war, mehr darüber zu erfahren, wie sie mit dem komplexen Marktumfeld von heute zurechtkommen, gekennzeichnet durch den zunehmenden Populismus und das allmähliche Ende der expansiven Geldpolitik nach der Finanzkrise. Im Folgenden fassen wir die wichtigsten Ergebnisse der diesjährigen Studie zusammen.

Die Zeit der niedrigen Erträge hat bereits begonnen, was illiquide Anlagen interessanter macht

bAV-Einrichtungen müssen auch weiterhin einen schwierigen Balanceakt zwischen Vorsicht und Chancennutzung vollführen. Sie müssen akzeptieren, dass die Erträge der meisten Assets in Zukunft niedriger sein werden und zugleich verhindern, dass sie eine beispiellose Hausse verpassen. Ein Gesprächspartner sagte: „Die derzeitige Hausse hat keine Kraft mehr. Ich wüsste nicht, wie sie weitergehen könnte.“

Fast zwei Drittel der Teilnehmer glauben deshalb, dass die Suche nach Rendite Anlagen in internationale Aktien und illiquide Titel wie Immobilien, Infrastrukturinvestments und alternative Credits erfordert. Diese Assetklassen eignen sich nach Einschätzung eines britischen Pensionsfonds gut zur Portfoliodiversifikation: Sie sind nur schwach mit traditionellen Assetklassen korreliert, verzeichnen regelmäßige Cashflows und ermöglichen der bAV-Einrichtung, unabhängig vom Marktumfeld Altersvorsorgeleistungen auszuzahlen.

Im Gegensatz dazu werden von den Teilnehmern der Studie europäische Staatsanleihen, US-Aktien, amerikanische Investmentgrade-Anleihen und japanische Aktien als überbewertet angesehen. Bei den Umfrageteilnehmern waren Hedgefonds und Währungsfonds die unbeliebtesten Assetklassen. Auch wenn keiner Anlage­region exorbitante Erträge zugetraut wurden, galten Asien (ohne China), die USA und Indien als jene drei Regionen, für die im nächsten Jahr noch das meiste zu erwarten ist.

Seite zwei: Noch hat sich die EU-Wirtschaft nicht vollständig erholt

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