Deutschland droht das Chaos in den sozialen Sicherungssystemen

Die sozialen Sicherungsssteme stehen vor einer Zerreißprobe. Der Grund: In den nächsten 20 Jahren wird die Bevölkerung in Deutschland stark altern. Selbst mehr Geburten oder Zuwanderung werden diesen Trend nicht stoppen. Nicht zuletzt die Pflege in Deutschland steht so vor massiven Problemen.

Die Ausgaben der sozialen Sicherung steigen um fast das Doppelte bis 2045.

Unabhängig davon, ob die demografischen Trends der letzten 40 Jahre anhalten oder sich Geburten- und Zuwanderungszahlen deutlich erhöhen, steigen die Ausgaben der sozialen Sicherung dadurch bis 2045 von derzeit 890 Milliarden Euro auf etwa 1,6 Billionen Euro (in Preisen von 2017). Auch danach ist keine Entspannung in Sicht.

Um das zu finanzieren, würden nach derzeitigem Rechtsstand die jüngeren Generationen immer stärker belastet: Für die im Jahr 2010 Geborenen steigen die durchschnittlichen Beitragssätze auf über 50 Prozent der beitragspflichtigen Einkommen.

Das sind die Ergebnisse einer Studie, die Martin Werding und Benjamin Läpple von der Universität Bochum im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung erstellt haben. Ziel der Studie ist es, anhand zahlreicher Langfrist-Simulationen zu untersuchen, ob mehr Geburten und Zuwanderung den seit langem absehbaren demografischen Alterungsprozess in Deutschland überhaupt noch deutlich abmildern oder sogar aufhalten können, und welche Effekte ein Maßnahmen-Mix wann entfalten könnte.

Zuwanderung und Geburten halten die Alterung kaum auf

Während aktuell auf 100 Personen zwischen 15 und 64 Jahren etwa 33 Personen  über 65 Jahre kommen, werden es 2035 etwa 50 Ältere sein. Selbst wenn die durchschnittliche Kinderzahl je Frau ab dem nächsten Jahr auf 2,0 steigen und sich bis 2040 weiter auf 2,2 erhöhen würde, hätte das auf den starken Alterungsprozess bis 2035 keinen Einfluss. Denn mehr Geburten wirken erst dann positiv auf die demografische Alterslast, wenn die zusätzlich geborenen Kinder ihr 15. Lebensjahr vollenden und erwerbsfähig sind.

Durch steigende Zuwanderungszahlen wiederum lässt sich der Alterungsprozess zwar zunächst abdämpfen. Langfristig altern jedoch auch die Zuwanderer oder wandern wieder ab. Bleiben die Wanderungssalden nicht dauerhaft hoch, verschärft sich der Alterungsprozess langfristig sogar noch.
Jüngere Generationen werden immer stärker belastet

Seite zwei: Ausgaben in der sozialen Sicherung steigen substanziell

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